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Architektonisches Kunstwerk

Je nach Ameisenart werden unterschiedliche Neststrukturen gebildet. Die Einen nutzen alte Baumstrünke, Andere machen es sich unter Steinen gemütlich oder graben Gänge ins Erdreich. Die Waldameisen hingegen erbringen mit ihrem Nesthaufen, welcher in die Höhe wie auch in die Tiefe gebaut wird, architektonische Höchstleistungen.

1 Puppe, 2 Ältere Larve, 3 Mittlere Larve, 4 Jüngere Larve, 5 Eier, 6 Königin Eier legend

Der Nesthaufen der Waldameisen besteht aus unzähligen Kammern in unterschiedlichen Tiefen, welche alle über ein Gangsystem miteinander verbunden sind. Im Sommer weist der obere Bereich des Haufens die wärmsten und trockensten Verhältnisse auf. Diese Bedingungen sind für die Entwicklung von der Larve zur Ameise geeignet und werden somit als Puppenstube genutzt. Je tiefer man die Gänge nach unten geht, desto kühler und feuchter wird es und umso jünger werden die Larven. Die unteren Kammern werden als Eierlager und von den Königinnen als Legestube genutzt. Für die Winterruhe ziehen sich alle Ameisen in die tieferen Kammern zurück.

Baumaterialien
Als Kern des Nesthaufens wird häufig ein Baumstrunk genutzt. Das eigentliche Nest besteht aus diversen Materialien. Die Nestkuppe besteht aus gesammelten Vegetabilien. Dies sind beispielsweise Nadeln, Holz- und Aststücke, Knospen und Harzklümpchen. Zusammen bilden sie eine witterungsbeständige Schutzdecke. Darunter verbirgt sich das Gangsystem. Der Nesthaufen kann bis zu 2 m hoch und tief werden.

Temperaturhaushalt
Das Ameisennest ist ein flexibles Bauwerk. Es wird ständig umgebaut und an die klimatischen Bedingungen angepasst. Je schattiger der Standort desto höher und umso sonniger desto flacher wird der Haufen gebaut. Durch das Öffnen oder Schliessen der Ein- und Ausgänge wird das Nest optimal belüftet und es herrschen die bestmöglichen Bedingungen für den Nachwuchs. Reicht die Sonneneinstrahlung nicht für die erwünschte Temperatur zwischen 25 bis 30 Grad Celsius, wärmen sich die Ameisen an der Nestoberfläche auf und tragen so die Wärme ins Nestinnere.

Mitbewohner
Unzählige Insekten finden im Ameisennest Unterschlupf und profitieren vom Schutz, der Wärme und dem vielfältigen Nahrungsangebot. Nicht alle Mitbewohner sind jedoch willkommene Gäste. Im Vergleich zu den harmlosen Untermieter wie Rosenkäferlarve, Ameisensilberfischchen und weisser Springschwanz, vergreifen sich andere, wie die Vierpunktkäferlarve oder die Diebesameise direkt an der Ameisenbrut.